- Samstag/Sonntag, 14./15. Februar 1998, Seite 15
Abschied von der „Kunstfigur Falco“
Die Trauerredner Helmut Zilk und Rudi Dolezal zum Begräbnis des Popstars
Roman Freihsl
Wien – „Als Mensch war Falco ein echter Wiener in all seiner Widersprüchlichkeit: Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Fleißig – und lazy. Gesellig – und einsam.“ So würdigt Wiens Altbürgermeister Helmut Zilk im _STANDARD-Gespräch das Leben von Johann „Falco“ Hölzel. Für dessen Begräbnis am Samstag stand Zilk neben Musikfilmer Rudi Dolezal und Kaplan August Paterno als Trauerredner am Programm. Ab 9Uhr war der Abschied seiner Fans auf dem Wiener Zentralfriedhof angesetzt. Die Trauerfeierlichkeiten für den am vergangenen Freitag in der Dominikanischen Republik tödlich verunglückten Falco sollten um 12Uhr beginnen.
„Falco war einer, über den das Leben sein Füllhorn überreich geleert hat“, so Zilk. „Allerdings zu früh, sodaß er durch alle Höhen und Tiefen gehen mußte. Falco war allerdings einer, der sich auch in der Tiefe stets selbst orten konnte.“ Ein „Poet mit übervollem Herz“, sei der Popstar gewesen, „der stets Zuneigung brauchte und Liebe suchte“. Ein „treuer Freund“, aber auch „überzeugungstreu“, den „originelle und unkonventionelle Menschen immer angezogen haben. Das weiß ja kaum jemand, daß Falco ein Verehrer von Oskar Werner war“.
Freitag wurden überdies bereits Auszüge aus der Trauerrede von Rudi Dolezal veröffentlicht: „Du hast es uns oft nicht leicht gemacht, aber all Deine Ecken und Kanten änderten nie etwas an unserer Wertschätzung für Dich“. Und: „Bei allen Angriffsflächen, die Du oft unfreiwillig in Deiner Rolle als ,Kunstfigur Falco‘ geboten hast, soll niemand vergessen, daß Du das geschafft hast, wovon jeder Musiker träumt: Weltweit die Nummer 1 zu sein.“
Und dann noch ein Zitat aus Falcos letzten Song Out of the Dark: „Muß ich denn sterben, um zu leben?“
Offenbar hat also Zilk nicht so unrecht mit seiner Beschreibung Falcos als typischer Wiener nicht so unrecht. Schon Helmut Qualtinger wußte: „In Wien mußt’ erst sterben, daß’ Dich hochleben lassen. Aber dann lebst lang.“
|